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Kein Einlenken der ECE Group: Industriegebiet und Logistikzentrum weiterhin geplant

Das Interesse an der Informationsveranstaltung der ECE Group auf dem ehemaligen NVA-Gelände war groß. Etwa 200 Anwohner*innen aus Hangelsberg und Umgebung fanden sich ein. Sie wurden in fünf Gruppen durch das Gewerbegebiet geführt und über den aktuellen Stand informiert. Der Rundgang endete in einer der großen Lagerhallen, wo an vier Stationen verschiedene Themenbereiche dargestellt wurden. Nach einer allgemeinen Vorstellung der ECE Group ging es um Fragen wie Nahversorgung, Bildung, Wasser und Nutzungskonzepte. Der Rundgang endete mit einem sogenannten Ideenworkshop.

Nach der Vorstellung der ECE Group auf den Ortsbeiratssitzungen in Hangelsberg Ende Mai und Anfang Juni hatte die IG Lebenswertes Hangelsberg das Gespräch mit Vertretern der ECE Group gesucht. Bei einem auf Initiative der IG organisierten Treffen mit Vertretern der ECE Group auf dem ehemaligen NVA-Gelände am 08.07.2021 war ein reger Austausch der Wünsche und Vorstellungen beider Seiten hinsichtlich der Entwicklung des Geländes erfolgt. Wir hegten die Hoffnung, dass das konkretisierte Konzept, welches auf der Informationsveranstaltung vorgestellt werden sollte, unsere Vorstellungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Transparenz und gesellschaftliches Engagement berücksichtigt.

Unsere Anregungen und Vorschläge fanden jedoch im Konzept der ECE Group leider kaum einen Niederschlag. Insbesondere unser Anliegen, Wohnraum auf dem Gelände zu schaffen, wurde abgelehnt. Wir hatten dafür eine Erweiterung der Wohnbebauung nördlich der bestehenden Wohnhäuser im Auge. Die ECE Group verneinte diesen Vorschlag mit der Begründung, dass es einen Konflikt zwischen Wohnen und Gewerbe geben würde.

Zum Thema Verkehr fehlt bislang ein tragfähiges übergreifendes Konzept. Die mit einer Entwicklung des Geländes einhergehende Steigerung des Verkehrsaufkommens führt in jedem Fall zu einer massiven Mehrbelastung oder gar Überlastung in Hangelsberg, Kienbaum und den umliegenden Ortsteilen. Die geplante Zufahrt von der L38 Höhe Wulkower Weg zum Gelände verringert den Verkehr lediglich an der Kreuzung Bahnhofsstraße. Eine tatsächliche Entlastung der Ortsdurchfahrt Hangelsberg über die L38 sowie der Ortsdurchfahrt Kienbaum hin zur B1 findet nicht statt, der Weg über Kienbaum zur B1 und weiter nach Polen wird stärker frequentiert werden.

Auf die Planungen des Landes Brandenburg, hier Trinkwasser zur Versorgung der Region zu fördern, wurde differenziert eingegangen. Ein Industrie- oder Gewerbestandort, der aufgrund des Umgangs mit wassergefährdenden Stoffen und Chemikalien mit dem Trinkwasserschutz kollidiert, würde diesen übergeordneten Planungen entgegenstehen.

Wichtig wäre deshalb vor allem, dass schon während der Planungsphase alles dafür getan wird, dass die Anforderungen eines künftigen Wasserschutzgebietes mühelos erfüllt werden. Inwieweit dies im Aufstellungsbeschluss zur Bauetplanung schon seinen Niederschlag finden kann, muss noch geprüft werden.

Wir freuen uns, dass die ECE Group die Einwohner bereits in dieser frühen Phase der Planungen über ihre Ideen und Konzepte informiert. Viele der Teilnehmer fragten gezielt nach und es entstanden angeregte Diskussionen.

Kritisches Hinterfragen und die Beteiligung betroffener Bürger*innen an den Planungen ist sehr wichtig und muss jederzeit gegeben sein. Das geplante Vorhaben hat starke Auswirkungen nicht nur auf Hangelsberg, sondern auch auf angrenzende Ortsteile.

In dem Zusammenhang fiel uns bei der Veranstaltung das unangenehme Verhalten von potentiellen Unternehmern auf dem Gelände auf, die sich über die Teilhabe der Grünheider Bürger*innen an dem geplanten Projekt eher negativ äußerten und teils anmaßend auftraten.

Grundsätzlich besteht Einigkeit darüber, dass in der Sanierung und Modernisierung des Geländes große Chancen liegen. Die Entwicklung sollte behutsam und für die Umgebung verträglich erfolgen. Besonders wichtig bleiben dabei aus unserer Sicht folgende Punkte:

  • Beschränkung auf bereits bebaute Flächen, Sanierung und Modernisierung der versiegelten Areale
  • Beachtung einer zukünftigen Trinkwasserförderung im Entwicklungsgebiet
  • keine Ausweisung von Flächen für Industrie und Sondergebiete Logistik in der Bauleitplanung
  • keine Erhöhung der Verkehrsbelastung für Hangelsberg, Kienbaum und umliegende Ortsteile

Im Sinne einer nachhaltigen Ortsentwicklung ist die IG Lebenswertes Hangelsberg jederzeit zu Gesprächen und Gedankenaustausch bereit.